Über den Einsatz der Anatomiekarten

Die fol­gende Ge­schichte wird sich im­mer wie­der zu­tra­gen: Dir wurde in ei­ner Vor­le­sung hau­fen­weise In­for­ma­tio­nen über Auf­bau und Struk­tu­ren ei­ner neuen ana­to­mi­schen Re­gion an den Kopf ge­wor­fen. We­nige Tage spä­ter stehst du vor dem Prä­pa­rat und sollst dich nun in die­ser Re­gion zu­recht­fin­den. Wer sich nicht zu­min­dest ein we­nig vor­be­rei­tet hat (oder ei­nen wohl­wol­len­den Tischas­sis­ten­ten in sei­ner Nähe hat), ist ziem­lich schnell aufgeschmissen.

„Why can’t you draw what you see?“ is the im­me­mo­rial cry of the te­a­cher to the stu­dent loo­king down to the mi­cro­scope for the time at some quite fa­mi­liar pre­pa­ra­tion he is cal­led upon to draw. The te­a­cher has for­got­ten, and the stu­dent hims­elf will soon for­get, that what he sees con­veys no in­for­ma­tion un­til he knows be­fore­hand the kind of thing he is ex­pec­ted to see.

Sir Pe­ter B. Me­da­war, Be­grün­der der Trans­plan­ta­ti­ons-Im­mu­no­lo­gie, No­bel­preis für Me­di­zin 1960

Ge­nau hier liegt eine Ein­satz­mög­lich­keit un­se­rer Kar­ten. Noch be­vor du dich ans Ler­nen der Ast­ab­fol­gen und Ver­sor­gungs­ge­biete machst, gehst du die Kar­ten zum ent­spre­chen­den Ge­biet durch. So­mit kannst du dich in al­ler Ruhe mit den Struk­tu­ren ver­traut ma­chen und dir die Re­gion ge­ord­net und Stück für Stück vor­neh­men. Die Struk­tu­rie­rung von Sets und Kar­ten hel­fen dir, schnell ei­nen Über­blick zu gewinnen.

Zu­dem kann es sinn­voll sein, ei­gene Skiz­zen an­zu­fer­ti­gen um bei­spiels­weise die Ab­folge der Ar­te­rien des Arms bes­ser zu be­grei­fen. Auch hier kön­nen dir Kar­ten hel­fen. Lege die ent­spre­chen­den Kar­ten auf dem Tisch oder Fuss­bo­den aus und ordne sie in ei­ner Baum­struk­tur so an, dass gleich er­sicht­lich ist, wel­che Äste die je­wei­lige Ar­te­rie entlässt.

Mit dem nun ge­won­nen Ba­sis­wis­sen (und den Kar­ten als Leit­fa­den oder Nach­schla­ge­werk fürs Selbst­stu­dium) gehst du dann ans Prä­pa­rat und be­ginnst dir ein Bild vom neuen Ge­biet zu ma­chen. In ei­ner zwei­ten Phase be­ginnst du dann, dich in­ten­si­ver mit den Kar­ten aus­ein­an­der­zu­set­zen. Idea­ler­weise machst du un­sere Kar­ten zu dei­nen Kar­ten. Bei­spiels­weise kannst du dir mit ei­nem Leucht­stift die für dich wich­tigs­ten Punkte mar­kie­ren. Oder du no­tierst dir noch kleine Hin­weise, die dir für das Ver­ständ­nis hel­fen. Die Mög­lich­kei­ten sind vielfältig!